Ancestral Puebloans-Teil 3: Mesa Verde

Dies ist Teil 3 einer mehrteiligen Serie.

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Als Chaco Canyon seine herausragende Rolle verlor, sei es aus natürlichen oder menschlichen Gründen, flackerte Mesa Verdes Stern kurz auf, bevor auch er verblaßte und erlosch. Indianer hatten diesen Teil des Colorado Plateaus im südwestlichen Teil des heutigen Colorado seit dem 6. Jahrhundert besiedelt. Anfangs lebten sie in Grubenhäusern auf den flachen Tafelbergen (mesas), und danach in überirdischen Steinhäusern. Nach 1150 bauten sie umfangreiche Pueblos in Alkoven aus rotem Sandstein, und dieser malerische Hintergrund kommt vielen zunächst in den Sinn, wenn sie an Ancestral Puebloans denken. In noch nicht einmal hundert Jahren wurden diese bereits wieder verlassen. Hier wie anderswo werden die Gründe noch immer diskutiert. Historiker weisen oft darauf hin, daß die defensive Lage dieser Pueblos die Theorie bestärkt, daß Dürre und Hungersnot zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Sippen und letztlich zu deren Zerstreuung führten.

Mesa Verde wurde 1906 zum Nationalpark und 1979 zum Weltkulturerbe ernannt. Mein Mann und ich erforschten ihn zweimal, 2009 und 2011. Als wir im Mai dieses Jahres während einer Reise durch die Region am Eingang vorbeifuhren, bedauerten wir, keine Zeit für einen dritten Aufenthalt zu haben. Aber wir erinnerten uns an vorherige Ausflüge und folgten der Straße in den Park in unserer Vorstellung. Nahe der Abfahrt von der Landstraße 160 führt eine Abzweigung zu dem Besucherzentrum. Selbst wenn es Reisenden nicht möglich ist, den Park ausführlich zu erforschen, können sie hier Informationen über einen der beliebtesten Nationalparks in Colorado einholen. Nach etwa sechseinhalb Kilometern führt die Straße am Campingplatz vorbei, der von Mai bis Oktober geöffnet ist, bevor sie sich auf den Tafelberg hochschlängelt, der grandiose Aussichten auf das Umfeld bietet. Nach 24 Km gabelt sich die Route und ein Ast führt zu Chapin, ein zweiter zu Wetherill Mesa.

Auf Chapin Mesa sind der Cliff Palace (Titelbild oben) und das Balcony House die wohl bekanntesten und meist photographierten Pueblos. Nach vielen Jahren des Plünderns und der mutwilligen Zerstörung sowie aus Sicherheitsgründen sind sie nur mit Rangerführung zu bewundern, für die man eine Reservierung braucht, die meist für den gleichen Tag zu haben ist. Selbstständige Touren können im Spruce Tree House durchgeführt werden. Das Chapin Mesa Archeological Museum bietet ausführliche Details über die Geschichte der Ancestral Puebloans. Ausgrabungen in der Nähe zeigen die älteren Grubenhäuser. Der beeindruckende Sonnentempel, der Zeremonien vorbehalten gewesen sein soll, blieb unvollendet, als seine Erbauer ihn verließen. Ehemalige Rückhaltedämme und Reservoire dienten der Wasserspeicherung. Obwohl es im Alltag unentbehrlich war, betrieben die Bauer angeblich nur Trockenfeldbau, ohne künstliche Bewässerung.

Balcony House

Kiva mit fehlendem Dach. Zeremonieller Raum, in dem die Menschen ihren Ursprung genommen haben sollen.

Kivas im Spruce Tree House mit Dach. Die zentrale Öffnung war mit Leiter ausgestattet.

Original Innendekoration

Sonnentempel

Kakteen gedeihen auf dem felsigen Boden

Wetherill Mesa  hat nur von Mai bis September offen, je nach Wetterlage. Die Hauptgebäude dort sind das nur mit Führung zu besichtigende Long House, und das allen Besuchern zugängliche Step House. Dieser Parkabschnitt wurde nach Richard Wetherill (1858-1910) benannt, einer bekannten, wenn auch umstrittenen, Persönlichkeit in den Annalen verschiedener Pueblos. Er stammte aus einer Rancherfamilie in Colorado und ihm wird die Entdeckung des Cliff Palace zugeschrieben. Obwohl ihn die alten Steingebäude samt Gebrauchsgegenständen, Nahrungsmitteln und menschlichen Skeletten zutiefst berührten, mag er wenigstens teilweise für deren Diebstahl oder Verkauf an Museen und Sammler verantwortlich gewesen sein. Wetherill könnte deshalb als einer der ersten „Scherbenjäger“ (pot hunters) bezeichnet werden, die bis heute ihre Untaten fortsetzen. 1901 zog er nach Chaco Canyon und versuchte, das Land nahe der dortigen Ruinen zu besiedeln. Als es zum Nationalpark erklärt wurde, gab er sein Vorhaben auf, leitete aber weiterhin einen Handelsposten. Er wurde 1910 erschossen und sein Grab befindet sich nicht weit von Pueblo Bonito.

Square Tower House, eines von vielen weiteren Pueblos in Mesa Verde

In Mesa Verde machten wir unsere erste Bekanntschaft mit dem Design der Ancestral Puebloans. Ihre eleganten Bauten, die sich zwischen zwei Sandsteinschichten erstrecken, hinterließen unauslöschliche Eindrücke. Auch hier fehlen viele Teile des Puzzles dieser faszinierenden Kultur.

Wer waren diese Ancestral Puebloans?

Klicken Sie bitte hier für die englische Version/click here for the English version:

https://tanjabrittonwriter.wordpress.com/2017/09/07/ancestral-pueblo…art-3-mesa-verde/

6 Gedanken zu “Ancestral Puebloans-Teil 3: Mesa Verde

  1. Du hast den Bericht wieder sehr spannend geschrieben, liebe Tanja und mit wunderbaren Aufnahmen versehen.
    Man möchte gerne verstehen, warum die Siedlungen verlassen wurden, aber einsetzende Dürre wäre ein verständlicher Grund.
    Auch heute verlassen Menschen ihre Heimat, wenn das Wasser fehlt.
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Brigitte

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